Jugendklubhaus
Als Erik Brenner und Siggi Dürkopp im Jugendklubhaus von Kieserow ankamen, lief die Musik bereits laut. Sie winkten Jimmi Kägebeen hinter dem Mischpult zu, das auf der Bühne unter einem verbleichendabblätternden Spruchband mit Marxbart und Leninkinn aufgestellt war.
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Vierfünf Mädchen schafften sich im Kreis auf der sonstlautleeren Tanzfläche. Eine Muskelbepackte mit ärmelloser weißer Bluse wiegte sich in der sommerheißen Saalluft. Ein dünner HaarStummelschwanz wippte im Takt ihrer Kopfbewegungen.
Auf den Oberarmen hatte die Sonne Stöße zwischen ebony+ivory eingebrannt, als ob die Arme nicht am Ellbogen geteilt wären, sondern in der Mitte des Oberarms. Kragenlos trat ihr wulstiger Schultergürtel hervor.
Steil stieg ihr NackendreieckGebirgsMassiv auf und lehnte sich wie eine aufgestellte Kapuze am Hals an. Rund und prall wälzten sich die Schulterkappen weit über die Oberarme hinunter.
In voller Pracht stehend schob sich der BizepsKolben seitlich aus der Kappe heraus, auf der Innenseite prangte verschlungen ein VenenSchlangenornament.
Armstreckend traten auf der Rückseite die beiden weißen Ecken des Trizeps hervor und verschwanden armbeugend.
Armhebend lockten SchwarzBüschel in ihren Achseln, künstlichen Höhlen wie aus hellem Beton gegossen, dem Beton des hoch und flächig vorstehenden Brustmuskels und dem Beton des glatt nach hinten abschließenden Latt.
Zuleitungen für einen RiesenSchaltkasten aus BlutGefäßdrähten waren auf der Innenseite des Unterarms verkabelt.
Seitlich stand das InnenhandFleisch über den Handrücken hinaus und der Handballen hatte hornige Schwielen vom Hantelanpacken.
Platt hing ihre Titte vor dem Brustmuskel, zwei glattgelutschte Sauerkirschkerne drückten sich durch den Blusenstoff.
Wie ein angewachsener Schutzschildpanzer vor den Blicken von hinten spannte sich ein aufgeblähtes Muskelsegel hinter den Achseln abwärts bis zur Taille.
Wenn sie Erik die Rückseite zuwandte, ahnte er unter ihrer Bluse die beiden FeuerwehrSchläuche des Rückenmuskels mit einer Hohlkehle dazwischen, die er am liebsten schon jetzt mit jedem seiner Finger, seinem Mund, seinen Lippen, seiner Zunge ergründen wollte.
Den Rockstoff strafften 2 knallrunde Pobacken, die von 2 braven SlipnahtAbdrücken gekreuzt wurden. 2 fleischige Oberschenkelballen packten die Kniescheiben ein.
Die Absätze ihrer Sandalen sorgten dafür, dass die Wadenkonturen sich im Rhythmus ihrer Bewegung abwechselnd einkerbten und wieder glätteten. Kribbelig meldete sich seine Eichel und Blut strömte in sein Rohr.
Balkanfolklore ahmte die Musik nach nach der Pause. Die AuftaktFensterGeige von CITY schwebte durch die heiße Luft in die Höh und Erik nickte die Muskulöse mit einem Lächeln auf die Tanzfläche.
Beide Hände legte er an ihre Hüften und sie ihre auf seine Oberarme. Sie begannen zu tanzen. Langsam zog er die Jünglingin zu sich heran und lehnte seine Wange gegen ihr Haar. Wie zufällig touchierten seine Lippen ihren oberen Ohrrand.
Nicht die Stirne noch am Fenster kühlen grummelte der Möchtegernbarde die Verse der verlassenen Frau, die keine Ruhe fand, Eriks Bemühungen anfachend, ihn weiter vorandrängend durch den Rockbeat unter der Lyrik.
Wieder kündigte der Lautsprecher trotzigtraurigunverfänglich: Flieg ich durch die Welt, flieg ich durch die Welt! Erik bewegte seinen Mund an ihrem Ohr entlang, unmerklich ganzwenig und sie begann ihr Ohr an seine Lippen zu neigen. Keineworte mehr brachte der Wortlosbarde heraus, nur noch waberquacksilbendes aah babababababa, bubibubi bubuduweiduwei.
Mutiger schob er seine Lippen an ihr Ohrläppchen und drückte einen sanften Kuss darauf. Als er den Mund vom Ohrrand löste, drehte er sein Gesicht zu ihr und ihre Lippen tasteten auf seine drauf und ihr kratziges Kinn blieb an seinem KinnBart hängen.
Stahlhart fühlte er ihre Taille und seine Hand strich die Rückengebirgsrücken entlang und fuhr ab ins Tal dazwischen. An seinem Bauch klebte ihr Sixpacksattel.
Das Geigenspiel verebbte und sie blieben stehen ohne sich anzusehen. Zwischen ihrem Sixpack und seinem Bauch quälte sich sein Ständer. Es war dunkel, sie hielten sich fest, er hatte seine Hände unschuldig an ihren Hüften, die keinen Millimeter Luft preisgaben für seinen Aufrichter und ihre Arme lagen harmlos entspannt auf seinen Schultern, schon bereit seinen Hals zu umschlingen.
Als alle Pärchen um sie herum wieder begannen sich hin und her zu wiegen, da zog er ihren Kopf leicht zu sich heran und küsste sie wieder auf den Mund. Sachte, Lippe auf Lippe und wartete, wie sie antworten würde: Weichweichweichempfänglich, ihre Lippen verlangten nach seinen und er strich mit all seinen Seiten auf ihren weichen Lippen herum und auf alldem, was nicht um sie herum war. Seine gierige Zunge ließ er noch nicht frei.
Der Text aus den Boxen strömte in den schummrigen Saal und beherrschte sein Unterbewusstsein: An den Stegen, den Stegen der Einsamkeit, dort am blutwarmen Ufer der Gier, genauso, dachte er, ich steh am Ufer der Gier mit ihr zwei am Ufer der Gier am Ufer auf dem Steg dem Steg ins Meer der Gier.
Die Stimme der gertigen, gerstenkornnippligen Sängerin mit den langblonden Haaren, die längst schon im Westen mit glattgebügelter Schlagerstimme Liedchen trällerte, die Stimme konnte so rockig und lasziv alle, aber auch alle ♂♂Phantasien wecken. Wie konnte man nur expressiven Rock gegen biederes Trällern eintauschen.
Nach der Liebe und nach der Geborgenheit sind wir längst schon wieder hier. (Nach der Gier dann, die Geborgenheit der Befriedigung spüren, den unbekümmerthaltlosen Ausbruch noch erinnernd, das hungrige Übereinanderherfallen in sich aufbewahren und verstecken.)
Erik zog Carla näher zu sich heran, Brust an Brust wogten sie hin und her. Er streckte seinen Kopf vor und näherte seine Wange an ihre Haarspitzen. Er drängte in ihre dünnen Haare hinein bis sich ihre durchschimmernde Kopfhaut an seine Wange schmiegte. Sein harter Schieber rieb an ihrem harten Sixpack.
Als Jimmi Kägebeen seine Pause ansagte, nahm er sie an die Hand und sie gingen vor die Tür, um der stickigen Saalluft zu entkommen. Hinter der Hausecke hielt Erik an und sein Mund federte in der Dunkelheit auf ihre butterweichen, schmalen Lippen.
Plötzlich quietschten Autobremsen vor dem Saaleingang. Erik hörte Rufe. Sie presste Erik im Genick und wollte weiterküssen. Erik kniff und zog zurück. Sie reckte ihren Kopf zum Nachthimmel und fluchte laut mit Bassstimme:
„Scheiße.“
Sie trieb ihn sich mit ihrem Sixpack vom Leibe, drehte sich um und dröhnte zu ihrem Trainer:
„Was willst du hier? Hat man nicht mal hier seine Ruhe? Ich bin hier privat. Hast du gehört: privat! Wenn du rumspionieren willst, dann mach das woanders.“
Der Trainer zog sie wortlos am Arm und schob sie in den Lada. Kurz trafen sich die Blicke von Erik und Trainer Piotrowski. Erik bedeutete mit hochgezogenen Brauen: Muss das sein!
Piotrowski legte den Kopf schräg und zog den Mund in die Breite: Geht nicht anders.
Der Trainer stieg ein und der Lada fuhr ab in Richtung Sportschule.
Erik blieb verunsichert zurück. Hatte er sie nun verführt? Hatte er einen Treffer gelandet? Warum sagte sie Scheiße?
Schließlich redete er sich ein, dass er beim nächsten Mal genau da fortsetzen könnte, wo sie aufgehört hatten. Na klar, das klappt. Er glaubte fest daran, dass sie in der Spätkantine auftauchte. Dann würde er sie einfach mit aufs Zimmer nehmen und nageln.