Äkbärt-H

Das Telefon klingelte und Erik nahm ab:

Jap./ Wer ist am Apparat, bitte?/ Jap./ Ich hab Ihre Nummer auf der Anrufliste meines Telefons./ Und gefällt?/ Ich hab gehört, dass Sie ein Verhältnis mit meiner Frau haben./ Was sagt er?/ Sie haben seit vielenvielen Jahren ein Verhältnis mit meiner Frau!/ Müsst ich wissen./ Ich bin der Mann zu der Frau aus dem Interhotel Poseidon Zimmer 123. Nennen sie mich Egbert./ Warum soll ich das glauben?/ Was wollen sie nicht glauben, dass ich der Mann der Frau bin oder dass ich Egbert heiße?/ Egbert aus der Fernsehserie „Der Kapitän vom Tenkesberg“? Die sonntags im Kinderfernsehen lief? Der Egbert, der blöde und gefräßige Statthalter der Österreicher im ungarischen Landkaff? Den die Haiducken regelmäßig übertölpelt und verarscht haben? Mit der Frau, die ihn stets mit quäkendem Sopran „Aber Äckbärt!“ rief?/ Was reden Sie denn für Unsinn? Hier gehts um meine Frau. Sie treffen sich regelmäßig mit ihr./ Glattrasiert? Oder Stoppelfeld? Oder Tropenwald? Welche denn?/ Ich rede von meiner Frau. Die tut sich doch nicht rasieren. Was geht Sie das überhaupt an? Das betrifft doch wohl ihre Intimpflege, also unterlassen Sie diese Anzüglichkeiten. Geben Sie nun zu, dass Sie sich heimlich mit meiner Frau treffen?/ Aber Äckbärt! Krachts bei IHM im Gebälk? Wer ist Er? Wer ist Seine Frau? Von wem hat ER was gehört? Warum sollte ich jemanden heimlich treffen?/ Sie lenken doch nur ab mit Ihren Gegenfragen. Beantworten Sie nun die Frage: Sind Sie der heimliche Liebhaber meiner Frau?/ Treibe ER es nicht zu weit! Wenn Seine Frau sich einen heimlichen Liebhaber nimmt, dann sollte ER doch so taktvoll sein und das respektieren. Gönne ER ihr doch den Spaß! ER verliert doch nix. Im Gegenteil auch für IHN gibts was Neues: ER hätte den Kick mit einer Frau im Bett zu liegen, die es mit Zweien treibt. Wer will nicht, dass seine Frau Hausfrau und Hure ist, Köchin und Kurtisane? Versteht ER, was ich meine?/ Sie sind unverschämt und haben keinen Anstand. Was soll diese altmodische Anrede wir sind doch nicht im Mittelalter. Sie beleidigen damit jemanden, den Sie gar nicht kennen. Solche Andeutungen sind einfach widerlich. Sie verletzen die Gefühle ohne Skrupel. Wenn Sie derartige Sachen denken, dann bitte. Aber verschonen Sie mich damit, das auch auszusprechen. Es ist einfach eine bodenlose Frechheit, wie Sie hier über mich und meine Frau herziehen./ Spuckt der Motor bei IHM? ER ruft doch bei mir an und erzählt irgendwelchen Scheiß von SietreffensichheimlichmitmeinerFrau. Macht einen auf Rächer der Entehrten. Aber jetzt mal raus mit der Sprache: Woher will ER wissen, dass Seine Frau fremdgeht?/ Ich kenne meinemeine Frau. Dada merkt man das, wennwenn seine Frau gewisse ununnormale Sasachen macht. Soso einen Ssseitensprung./ Aber Äckbärt! Jetzt kriegt ER das Reden schon nicht mehr auf die Reihe. Soso, ER merkt was? Dann hör ER mir mal zu! Im Allgemeinen ist es zuerst einmal so, dass der Frau bei ihrem Manne etwas fehlt, was sie sich dann, wenn sie es bei ihrem Manne auf Dauer nicht bekommt bei einem anderen Mann geben lässt. Versteht ER, was ich meine?/ Sie scheinen sich gut auszukennen in den Gründen, warum eine Frau fremdgeht. Aber sagen Sie mir doch mal ganz konkret, was meiner Frau fehlen könnte?/ Aber Äckbärt! Warum fragt ER nicht seinen Psychiater? Oder behandelnden Arzt? Aber wenn ich mir eine bescheidene Meinung so im Allgemeinen erlauben darf: Wenn ER bei demjenigen anruft, der seine Frau vögelt, anstatt seiner Frau kräftig auf die Krallen zu hauen, da fehlt ihr von den so gelegentlich hart werdenden Dingen, die ein Mann seiner Frau bereithalten sollte, wenigstens die harte Hand, die sie zurechtweist./ Was rät denn ein Psüsiater in solchen Fällen?/ Na was schon, Äckbärt: Harte Worte mitten ins Gesicht! Konfrontieren mit der Scheiße, die sie anrichtet. Wenn die Tränchen kullern, dann Höschen runter! Besorge ER es ihr mit aller Härte. Lass ER sich einen blasen! Spritz ER ihr auf die Quarktaschen! Fick ER sie in den Allerwertesten! Ich sage IHM, wenn sie sich schuldig fühlt und etwas gutmachen will, macht sie mit und nimmt in Demut an. Die harte Gangart vergisst sie nie wieder. Sie wird über sich selbst erschrocken sein, dass sie da mitgemacht hat und sich schämen bis in alle Ewigkeit. Aber sie wird glauben, dass sie die gerechte Strafe für ihre Vergehen bekommen hat, manche sind dafür sogar dankbar, weil sie es alleine nicht geschafft hätten, von der Sünde loszukommen. Und noch eines: unbedingt küssen hinterher. Wenn ER mit ihr verschämt in die Laken keucht, dann ZK - Zungenknutsch, sonst war alles umsonst. Achte ER drauf, dass sie mit ihrem Lappen in seiner Höhle aktiv wird, dann weiß ER, dass ER sie wieder hat./ Sie sind doch total verrückt und pervers./ Als Mann muss ER dem Weibe hin und wieder vorführen, dass ER über die Stränge schlagen kann, damit sie nicht überschnappt und zuviel Oberwasser hat. Wenn man der Guten zeigt, dass man die Beherrschung verlieren kann, dann ist man der Herrscher./ Oho oho, ganz philosophisch, wer die Beherrschung verliert, der ist der Herrscher, da sind sie ja wohl ganz erfahren. Haben Sie etwa so eine, die sich sowas gefallen lässt? Die arme Frau kann einem ja nur leidtun: sitzt jeden Abend ganz brav zu Hause und betet, dass sie nicht die Beherrschung verlieren./ Nicht doch, nicht doch, ER hat da was nicht verstanden: ER darf nicht ständig den Schrecken verbreiten, es würde gleich passieren. In den entscheidenden Momenten und immer mit Überraschungseffekt muss ER den Weibern kommen. ER muss die Dame vorher in Sicherheit wiegen, sonst ist der Effekt hin. Diese Geborgenheit muss ER genauso bieten und ER muss sie nach außen beschützen, die Weiber suchen doch andauernd vor irgendetwas Schutz. Das Leben muss Abwechslungen haben, damit es Spaß macht./ Da sind Sie ja sowaswie ein Lebenskünstler. Neunmalkluge Ratschläge, die einem helfen tun!/ Nur IHM hilfts nicht! Bei IHM fällts Höschen nicht, SEINE Madame fühlt sich nicht schuldig. Denn sie hat den Respekt vor IHM verloren und hat das Menschenrecht aufs Fremdgehen für sich gepachtet. So wie die Weiber das Menschenrecht auf Kopfschmerzen und schlechte Laune gepachtet haben. Hat ER jetzt kapiert?/ Sie können doch meine Frau gar nicht einschätzen! Sie haben kein Recht so von meiner Frau zu reden! Ich tu mir solche unanständigen, gemeinen Ratschläge verbieten! Was tun Sie denn wissen? Wir sind über 20 Jahre verheiratet. Wir sind zusammen durch Dickunddünn gegangen. Unsere Ehe war gut und wir tun harmonisch miteinander Umgang haben. Wir haben unsere Kinder gemeinsam großgezogen. Wir haben unser erfülltes Berufsleben. Wir haben einen Freundeskreis, wo wir interessant und abwechslungsreich die Freizeit gestalten. Wir gehn viel in der Natur, tun wandern, fahren mit dem Fahrrad, tun unser Grundstück pflegen und tun nicht streiten oder schreien oder beleidigen! Warum tun Sie sich da reindrängeln und reden so schmutzige Sachen? Warum tun Sie das zerstören, was wir uns aufgebaut haben?/ Tickt ER nicht mehr? Will ER wohl zum Anfang SEINES Anrufes zurückkehren? Woher will ER wissen, dass ich etwas mit der Sache zu tun habe? ER weiß nicht einmal meinen Namen! Will ER wohl wieder sein Hirn einschalten und sich folgende Frage selbst beantworten, nicht mir, mir ist die Antwort scheißegal: Also beantworte ER für IHNSELBST die Frage: Wenn ER mit ihr so ein glückliches Paar ist, warum wohl geht dieses achsoglückliche Geschöpf zu einem anderen Mann ins Bett und lässt sich vögeln, bummsen, den Schlitz verlöten, rumpeln, nageln, die Kräuselhaare verziehen, fucheln, stoßen, an der Möse schmatzen, ficken, pimpern, in sie rein halten, nässen, bespritzen? Gäbs doch überhaupt gar keine Veranlassung, nicht wahr? Also isse bei ihm nicht glücklich! Kapiert ER das?/ Egal, was Sie jetzt noch sssagen tun, wenn Sie mir mein Leleben kaputt machen, dann tu ich Ihr Leben auch ruruinieren! Darauf tun Sie sich verlalassen./ ER ist ein Spinner, Äkbärt, ÄR hat die falsche Nummer gewählt. Zum Urinieren geh ÄR aufs Klo!/

Erik drückte auf die Austaste und warf das Handgerät in die Sofapolster.

 

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